Ich liege wach in
meinem Bett, die Sonne wird noch ein paar Stunden brauchen, bis sie
hinter dem Horizont aufsteigt und meine Welt wieder mit ihrem warmen
Licht beflutet und mit der Nacht, und der Dämmerung die tiefen und
traumartigen Visionen für einen weiteren Tag mit dich nimmt.
Ich liege und fühle.
Ich liege und sehe mich unter mir in meinem Bett liegen, ich liege
dort, ganz friedlich, ich schlafe. Ich drehe mich um und lege meinen
arm um mich. Wir beide, ich und ich, liegen dort, friedlich und still
, liebend, vertrauen, sicher und wunderschön. Voller Respekt für
einander.
Diesem Bild folgen
Gedanken und Bilder,
Ich halte mich fern
von Menschen und fern ihrer Körper. Fern Ihrer Berührung. Ich habe
das zwar selbst gewählt und will es so, doch nicht aus Abscheu,
sondern aus Schutz.
Woher kommt dieses
Bild, was bedeutet es?
Ich spüre in mich
hinein und erkenne, wie ruhig an einem Ort den ich bisher noch nicht
wahrgenommen hatte, in einem Kaminzimmer ein Teil von mir lesend
sitzt und atmet. Meine Sehnsucht nach Körperlicher Liebe, nach
Berührung und Welt.
Es ist gemütlich
dort wo sie sich aufhält, es gibt einen Sessel, für genau eine
Person, es gibt Bücher und einen Kamin in dem Feuer brennt, die
Wände sind hoch, so hoch das das es unwirklich erscheint, vor dem
Sessel liegt ein Teppich.
Es gibt keine
Fenster, die nach draußen zeigen, nur die Bücher, die Fenster in
alle Welten, eine Kerze auf einem Tisch, wohltuende Stille.
Meine Sehnsucht hat
sich eingerichtet und es sich warm gemacht, ihre Wunden geleckt und
gelernt.
Sie Grüßt mich
unerschrocken und vertraut, ich bin etwas verwirrt.
Sie legt ihr Buch
beiseite und lädt mich hinein, Sie stellt sich vor und sagt, sie
freue sich, dass wir uns wieder sähen, dass wir uns endlich mal in
Frieden und in Würde begegnen.
Ich sage „ ich
wusste gar nicht, das du noch lebst.“
Sie sagt „ ich war
immer hier in dir, aber ich hatte mich verlaufen, in den Tiefen
deiner Ängste und Schmerzen, ich hatte angst und wurde Starr, ich
vergaß wer ich war, irrte umher ohne zu wissen, was ich bin und wie
ich funktioniere. Ich litt erbärmlich unter meinen Fehlern, unter
meinen Täuschungen, unter meiner Blindheit. Ich folgte den Worten
derer, die mir sagten, wer ich sei, und litt, wurde taub.
Da entdeckte ich
dieses Zimmer, mit letzter Mühe rettete ich mir hinein und Schloss
die Tür, lange zeit verbrachte ich hier, ohne mich zu regen, ich
wollte sterben. Doch allmählich spürte ich in mir wieder leben
aufkommen, und eine tiefe Gewissheit, das ich wichtig bin. Das ich
richtig bin. Ich wusste zwar noch immer nicht, was ich war, aber das
es um so wichter wäre, dies herauszufinden und zu sein. Für uns.
Verstehst du?“
Ich verstand. Ich
erinnerte mich an die Dinge von denen Sie sprach - schmerzlich und
scharf.
Und ich spürte, wie
gut es tat, sie in meiner Nähe zu wissen, sie anzusehen, so klar und
so warm, wie sie dort vor mir saß.
Ich fragte, wie es
weiterging und sie erzählte:
„Ich belaß mich
über die Sehnsüchte der Welt, über die Liebe, über das
ver-lieben, das falsche lieben, über das krankhafte lieben und
erkannte mich und meinen Schmerz in allen dieser Geschichten zu allen
Zeiten der Welt wieder. Immer und immer wieder erkannte ich mich in
jener Frau, in jenem Kind und erkannte meine Unterdrücker in allen
Formen der Gesellschaft, der Macht und der Angst. Ich erkannte, das
ich nicht falsch war, das ich nicht schlecht, war, das meine Natur
nicht bösartig, schuldhaft oder sündig ist, sondern, das es die
Menschen, die Gesellschaft, die Zivilisation, die Geschichte ist, die
das aus mir macht, die das in mir sieht und die mich hat glauben
lassen, das ich Das sei, was sie in mir sehen.
Ich war nun sicher
in meinem Zimmerchen, was die Welt von mir dachte, konnte mir nun
nichts mehr anhaben und in dieser Isolation und Sicherheit, war
soviel Zeit mich selbst zu entdecken und zu erkennen. Ich begann ganz
langsam mich selbst zu lieben und mich selbst zu achten, zu
akzeptieren und zu sehen. Zu mir zu stehen. Mir zu verzeihen und der
Welt zu verzeihen, ohne zu vergessen und meine Lehren daraus zu
ziehen.
Und ich wusste, das
wir uns eines Tages wieder sehen würden und dieses Gespräch führen
würden. Ich wusste nicht wann und was es dazu brachte, ich wusste
nur, das ich keine Angst mehr zu haben brauchte. Denn ich hatte mich
erkannt und hatte immer und habe auch jetzt, ein Tiefes inneres
Vertrauen, das wir alle, uns erkennen werden und zusammen finden
werden. Stück für Stück und eins mit dem Anderen, und wir werden
Du sein, Du wirst wir alle sein.“
Und da wurde mir
klar, wie viel ich war, und wie wenig des Vielen ich bisher kannte,
in mir sind so viele
dieser Räume, einige Türen sind geöffnet und hin und wieder
begegnen sich ein oder zwei und gehen gemeinsam, tauschen sich aus.
Doch nun spüre ich
, das dort noch Einige sind, die ihre Türen schon lange nicht mehr
geöffnet haben und womöglich von innen keinen Riegel haben, am
verhungern sind, am heilen sind, ihre Tode sterben, oder auch als
bald, bereit sind hinaus zutreten und sich mir zu zeigen. Oh, ich
habe noch einiges zu lernen und kennenzulernen. In mir und mit mir um
mich herum.
danke für das teilen, die teilhabe an deinen gedanken, deinem handeln. shine on.
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