Der der den Menschen erzählt, was er weiss, wird empor gehoben und verehrt. Der der tut, was er zu tun hat, von dem wendet sich die Welt ab, er wird verachtet, verleugnet und getötet.
Donnerstag, 30. April 2020
Freitag, 10. April 2020
der Wolf und das Wilde
Der Wolf kommt aus dem Wald,
Durch Berge und Täler führt ihn sein Weg.
Er schleicht sich nicht an, unaufhaltsam nähert er sich.
Der Wolf ist das Wilde, das Unbekannte, die Lust.
Er ist das Verbannte, das Abgestoßene, heimtückisch und gierig.
Der Wolf hat keinen Platz in unserer Welt.
Für Weisen und verlorene Kinder, bietet er eine Famile,
halt, bedingungslose Liebe und Träue.
Er ist mütterliche Stärke, Mut und Vertrauen wie Wissen um die eigene Kraft.
Der Wolf hat keinen Platz in unserer Welt.
Der Wolf gefährdet die Sicherheit,
wackelt an den Grundmauern unserer Konstrukte,
Unserer Geschichten, unseres Glaubens, unserer wahr-gepriesenen Lügen.
Wir haben Angst vor ihm, denn wir wissen, wir waren nicht gut zu ihm und haben ihn mit Füßen getreten.
Wir haben ihn ausgesperrt, aus unseren Ländern, aus den Städten, aus den Herzen.
Und wir spüren, das in uns ein Wolf lebt, der Tag täglich versucht sich zu befreien und auszubrechen.
Der Wolf will seinen Platz in unserer Welt.
Mondsüchtig tanze ich bei Nacht mit meinem Wolf,
Wir kämpfen,
Kontrolle gegen unerschütterliches Vertrauen.
Zweifel gegen Zuversicht.
Angst gegen Liebe.
Ich gegen mich.
Der Wolf hat hunger,
will leben,
will frei sein und sich bewegen.
Der einsame Wolf, der unabhängige Stärke und Selbstvertrauen ist.
Die Wölfin die ihre und die Kinder ihrer Feinde gleichermaßen säugt und liebt.
Der vermeintliche böse Wolf, der das Mädchen vom Wege abführt und uns in unseren sicheren Häusern bedroht.
Es ist immer der selber,
Es ist der der Fragt:
Will ich das wirklich?
Will ich der Masse folgen, wohin?
Warum sollte ich unterscheiden zwischen den Kindern der Welt?
Ist nicht ein jedes Leben gleichwertig?
Darf nicht ein jedes Wesen eigene Wege entdecken?
Sind es vielleicht unsere Sicherheiten und Schutzmauern, die uns sich Weitsicht nehmen?
Der Weise Alte Wolf,
der das Rudel führt und lehrt.
Das Rudel,
Loyal aber nicht dumm,
Mutig und Stark, aber schlau genug, sich im richtigen Moment zu unterwerfen.
Bereit zum Kampf und für seine überzeugung zu sterben.
Der Wolf hat einen Platz in der Welt.
In jedem von uns.
Er kann ein wertvoller Verbündeter sein.
N8
Guten Morgen, otra vez.
Guten Morgen.
Sieh, eine NAcht ist vorbei.
Hast du geschlafen?
Lang Genug?
Tief genug?
Neuanfang.
Otra Vez. Ein weiteres Mal.
Die Angst vor der Dunkelheit,
Vorm Schutzlos, alleine, die Augen geschlossen sich dem Unbekannten hingeben.
Lieber schon beim nächsten Morgen sein wollen. Der Morgendämmerung entgegen sehnend.
Die Angst vor dem Unbekannten,
Den Wünschen und Träumen, den Sorgen, allem Verdrängten.
Die Angst vor der Konfrontation mit der Lüge der warmen, hellen Tage.
Je Größer die Lüge, so Größer die Angst.
Die Angst vor dem Scheitern, dem Fallen,
vor dem Zweifel.
Die Angst, die Nacht nicht zu überleben, nie mehr wieder aufzuwachen,
Das Licht zu vergessen, den Glauben zu verlieren, die Hoffnung, die Liebe, sich selbst.
Sie bleiben wach.
Erleuchten die Nacht,
berauschen sich, betäuben die Schrecken und Ängste.
Sie Mogeln sich durch,
wiegen sich in Sicherheit, in trauter Zweisamkeit.
Sie zahlen mit ihrer Freiheit,
Mit ihrem Leben, mit ihrem Fortschritt.
Sie bleiben stehen,
Machen sich sesshaft, begben sich in Sess-Haft.
Sie hängen Bilder an die Wände,
und stellen Blumen auf die Tische,
Machen es sich warm, weich und gemütich.
Sie verkümmern, verhärten, erblinden.
Sie sind stätig beschäftigt, um sich vor sich selbst zu verstecken,
stätig bedacht, irgendetwas zu tun, irgendwo hinzugehen, irgendwann Belohnung zu finden.
Ihre Konstrukte sind ihr Gefängnisse geworden, und ihr Leben in diesen Gefängnissen, sind ihre Realität geworden.
Warme, weiche, gemütliche Gefängnisse.
Es braucht nicht mal Tore oder Gitter, es braucht keine Wachen,
Sie sind freiwillig in ihren Zellen und gar dankbar, das man sie Füttert.
Das ist der Mensch, wie er sich seine Welt geschaffen hat.
Wir?
Ihr?
Sie?
Du?
Du bleibst wach.
Du bleibst in deinem Haus, machst die Heizung an,
greifst zur Pille für traumlosen Schlaf.
Es ist so leicht.
Es ist so leicht, wenn alles recht ist.
Eiskalt.
Es ist Eiskalt da draußen
und ihr kuschelt euch zusammen und leugnet die Kälte.
Ihr beißt die Zähne zusammen und friert, lächeln.
Ihr habt Ränder unter den Augen,
und ihr vertuscht auch das.
Ihr seid steif und hart vom Schlafentzug, und rennt davon, verbiegt euch, quält euch um nicht aufzufliegen.
Ihr seid taub vom Missbrauch von allem, das schön ist.
Statt mit Musik und Wein das lebendige Leben zu feiern,
missbraucht ihr, verfehlt ihr den Sinn, benutzt ihr die Schönheit,
um eure eigene hässlichkeit nicht anzusehen.
um euch zu schmücken und von euch abzulenken,
um die Ilusion vom schönen Leben
im warmen, weichen gemütlichen Gefängnis
aufrecht zu erhalten.
Es ist so leicht.
Und wer nicht mitmacht,
jeder der aus der Reihe tanzt,
jeder Verrückende, Verrückte, Nicht-zu-Recht-gerückte,
ist eine Gefahr,
und
wird belächelt, verurteilt, ermordet.
Die Angst ist das Zuhause geworden,
und der Morgen dannach ist schon verplant.
Wer sich jetzt aus der Sess-haft befreien will,
muss Zuhause und Pläne hinter sich lassen,
muss aufstehen aus dem Ohrensessel,
muss sich der eisigen Kälte da draußen stellen.
Wer sich entscheidet jetzt weiter zu gehen,
Schritte zu gehen,
Türen zu benutzen und sich in die Nacht zu wagen,
wird Mut brauchen und lernen müssen.
Wird nie wissen, was ihn erwartet, wird leiden.
Die NAcht ist tief und lang,
und wenn wir lang genug, und tief genug wandern,
wenn wir bereit sind uns nackt allen Ängsten zu stellen, die die NAcht zu bieten hat,
dann wird ein neuer Morgen kommen,
und dann feiern wir die Freiheit.
Und wabnen uns für die kommende Nacht.
Gute Nacht.
Abonnieren
Posts (Atom)