Samstag, 5. Dezember 2020

 Mir hat Mal jemand eine Geschichte erzählt.

Sie ging auf eine Wanderung hoch oben in die Berge. Schnee, Eis, ein Gruppe Wanderer und 2 Guides.

Die Guides mahnte die Gruppe gut in sich zu fühlen und ehrlich und offen darüber zu kommunizieren wo ihre Grenzen sind.

Die Wanderung würde weiss Gott kein Spaziergang.

Sie baten darum frühzeitig die Gruppe zu informieren, wenn sie an Kraft verlieren, damit wenigstens noch genug Kraft für den Abstieg aufgebracht werden könnte.

Es wäre kein Versagen oder Zeichen von Schwäche, im Angesicht des Egos bräuchte es eventuell sogar mehr Mut und Selbstüberwindung sich seine Grenzen einzugestehen und nicht aus falschem stolz weiter zu gehen und zu leiden um am Ende Abseits des Weges zu sterben.


Ich erinnere mich dieser Geschichte.


Auch ich habe eine Reise angetreten,

Auf einen hohen Berg und auch für mich gilt in diesem Fall die Frage nach meinem eigenen Tempo meinen eigenen Kräften.

Jeder geht diese Reise für sich und sich an anderen zu messen und über oder auch unter seinen Fähigkeiten zu gehen kann lebensgefährlich werden.

Mich zu überschätzen oder im falschen Moment prahlen zu wollen kann schwere Folgen haben.

Es ist kein Wettbewerb, ich mache eine Pause und komme wieder zu Kräften.

Doch zulange sitzen und schlafen kühlt den Körper aus und schwächt ihn. Es wird nicht wärmer wenn ich warte uns die Steigung flacht nicht ab.

Ich habe mich für den Berg entschieden und es gibt keinen Weg zurück, die Sehnsucht nach frischem Wind und wilder Natur treibt mich weiter.

Ich bin verantwortlich für meine Schritte und gefährde die Gruppe wenn ich mich überschätze. Ich kann nicht mehr geben als ich habe, aber wenn ich im Wahn mehr nehme als ich brauche, bin ich nicht tragbar und muss die Gruppe verlassen.

Manchmal im Schneesturm verliere ich allen Mut und fühle nur noch Schmerz und Sinnlosigkeit. Dann sitzen zu bleiben wäre der sichere tot. Dann kommt es vor, dass jemand ein Stück mein Gepäck trägt und mir zu spricht, nicht aufzugeben. Ich muss es aber wieder selbst auf meine Schultern setzen, denn meine Weggefährten haben ihr eigenes Gepäck zu tragen. Manchmal trage auch ich mehr Last als meine eigene. Ich muss sie wieder zurückgeben denn sonst breche ich zusammen. 

Manchmal treibt das Adrenalin mich voran und ich nehme die Schönheit des Weges nicht mehr war. Dann nicht innezuhalten und Wärme und Freude zu sammeln wäre vertane Mühe.

Manchmal gehe ich ein Stück mit anderen und dann wieder ein Stück alleine. Doch stets geht jeder für sich. Wir können nicht für jemand anderen gehen. Nicht ich für dich, nicht du für mich. Ist keiner bei mir, muss ich mir selbst zusprechen und aus den gesammelten Momenten zehren. 

Mal geht es steil bergauf und Mal liegt ein seichtes Tal vor mir.

So gehe ich weiter 

Trotz Angst, trotz Ungewissheit

Ich habe viel zu lernen und immer wieder in mich zu hören.

Es gibt auf dieser Reise keinen Guide, keinen verantwortlichen den ich bezahlen kann mich ans Ziel zu bringen.

Buen camino






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