Dienstag, 20. Juli 2021

Wellen 2

 Nein ich mache mit nichts vor.

Ich verliere nur immer wieder das große ganze aus dem Blick.

Als Kind habe mich nicht darum geschert was andere denken, wie ich aussehe, ob ich gut male oder nicht, ob andere hören wenn ich alleine mit selbst gebastelten Puppen spiele und mir Geschichten und Dialoge ausdenke, es war mir egal, ob ich jemanden irritierte oder vonŕ den Kopf stieß mit meinen Bemerkungen und meiner Attitüde.

Dann fingen alle an mich zu bewerten, das ist gut, das nicht so gut und das geht auf jeden Fall überhaupt nicht.

Da aber jeder Mensch seine Bewertung an anderen Maststäben orientierte und
Geschmäcker unglaublich unterschiedlich waren, war mein junges Wesen bald vollends verwirrt, ich wusste nicht mehr her nicht zurück, wusste nicht mehr wie ich mich zu verhalten habe, dachte ich doch, ich müsse gelobt werden, und geliebt zu sein, und welches Kind will nicht einfach geliebt werden weil es ist.

 Ich habe mich nicht zugehörig gefühlt, habe mich immer falsch gefühlt, ausgeschlossen, abgelehnt, und all diese Erfahrungen , all die Worte und Taten meiner Mitmenschen haben tiefe, lange nicht verheilte wunden in meinem Herzen hinterlassen, haben mich klein und ängstlich gemacht. Auch habe ich angefangen zu bewerten, und habe ganz bestimmt, andere genauso verunsichert, und niemand hat ihnen gesagt, das meine Meinung über sie, nur meine Meinung ist, niemand hat uns beigebracht, das wir ganz alleine entscheiden wie wir Glücklich sind.

Wer war ich schon? Zu laut, zu groß, zu dick, zu viel, stelle zu viele fragen, rede zu viel, nerve mit meiner zu lebhaften Phantasie und meiner Lust auf das Leben.

So habe ich gelernt, das ich besser die Klappe halte, das ich mich zurückhalte und das Liebe Unterdrückung und Anpassung ist, das Menschen die nackte Wahrheit ablehnen, das weinen schwach ist, und dass: zu wissen was ich will, und was ich wert bin, was ich nicht will, mich einsam machen und das ich dafür abgestoßen und ausgelacht werde.

ich wurde still. (die Liebe)

und laut. (die Angst)

ich habe nicht gemerkt, das ich mitten im Krieg war, im Krieg zwischen Anpassung und Konformität gegen die Liebe.

ich hab versucht normal zu sein und mich anzupassen, wie die meisten von uns, und ich bin gescheitert, weil es kein normal gibt, der Kampf ist aussichtslos.

und trotz ständigem Fallen und Schmerz, wollte ich es nicht einsehen, nicht sehen, nicht annehmen, konnte ich doch keine andere Lösung denken, als den weg zu finden, von allen gemacht zu werden. Ich war beinahe Tot, fast bereit aufzugeben, hatte  das Gefühl am Ende zu sein.

und dann bin ich noch tiefer gefallen.

ich habe es einmal beschrieben , wie einen dunklen Raum, ganz und gar dunkel, und ich stehe ganz aleine, nicht am Rand, nein Mitten drin. Angst überall Angst mich zu bewegen, de Boden könnte aufbrechen, ich könnte gegen eine Wand laufen, ein Tier oder ein böser Mensch könnte mir begegnen, ich blieb stehen erstarrte. Und nach außen erzählte ich jedem , wie bund die Welt sei, und das man sich nur trauen müsste, ich glaubte mir, und fühlte ich frei, doch ich steckt in meiner dunklen Falle fest.

Erst jetzt , allmälig erfahre ich, das ich, wenn ich mich bewege, wirklich auf Menschen, Tiere und Dinge treffe, und das ich sie auch wieder hinter mir lassen kann, wenn ich möchte, das Menschen mich manchmal begleiten, oder ich sie, und das es hinter einer Wand, einfach weiter geht.

Und ich glaube ich erahne langsam, was es bedeutet, das all das nichts besonderes ist, sondern nur Lebendigkeit  und leben. ich muss nicht kopflos drauflos rennen, ich kann meine sinne benutzen, und langsam gehen, ich habe gesehen, dass ich alleine laufen kann, und ich brauche keine Hand mehr, die mich führt, ich freue mich aber über eine Begleitung.

Und genau so möchte ich auch für die anderen sein, eine nette Abwechslung, ein Geschenk.

Keine zusätzliche Last, auf dem eh schon schweren Weg.

Gerade heute hat mir jemand noch etwas sehr schönes gesagt.

Ich habe geweint und mich unglaublich einsam Gefühlt, Leer und klein, unwichtig und Belanglos. also Wäre ich Zwecklos in diesem Haus. Jemand sagte mir: Du musst das genießen!

Ich wusste was er meinte, habe trotzdem gefragt. Er sagte: Ja, wenn dich niemand braucht und du für niemanden da sein musst, dann kannst du ganz für dich da sein, und einfach machen, was dich glücklich macht.

 

 

Es kommt in Wellen, Immer wieder vergesse ich wer ich bin, wer wir sind, immer wieder stürze ich und erstarre vor Angst. Versuche dem alleine sein zu entgehen.

Und immer wieder fliege ich plötzlich und zweifle nicht mehr.

 



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen